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Mein Weg in die Politik

Bei Veranstaltungen im Wahlkreis oder in den Gesprächen mit Besuchern im Deutschen Bundestag werde ich immer wieder gefragt, wie ich zur Politik gekommen bin. Gibt es eine Ausbildung zum Politiker? Wie lernt man Politik?

Eine klassische Berufsausbildung zum Politiker gibt es tatsächlich nicht. Es gibt auch kein klassisches Berufsbild eines Politikers. Menschen unterschiedlichster Lebens-bereiche finden auf unterschiedlichsten Wegen in die Politik.

Bei mir hat das politische Interesse schon sehr früh eingesetzt. Als Schüler habe ich in der Schülervertretung mitgearbeitet und Schülerzeitungen heraus gegeben. Ich wollte mich damals nicht damit zufrieden geben, wie andere Schule gestalten, sondern wollte selbst mitentscheiden, wie der Schulalltag gestaltet wird.

Das hat sich über die Schulzeit hinaus fortgesetzt: das eigene Schicksal, die Zukunft der Gemeinschaft nicht anderen überlassen, sondern mitmachen, mitentscheiden und mit gestalten war mein Antrieb, Verantwortung zu übernehmen. Das habe dann schon als 18-jähriger Schüler in der Kommunalpolitik als bürgerliches Mitglied im Kulturausschuss der Ratsversammlung der Stadt Neumünster tun können, später als Ratsherr und als Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Ratsversammlung. Das waren alles Ehrenämter in der Freizeit. Mein Wunsch war aber auch, mein Hobby zum Beruf zu machen. Als Journalist oder in der politischen Bildung Politik begleiten zu können war die Zielsetzung der Wahl meiner Studienfächer mit Politischen Wissenschaften, Literaturwissenschaften und Orientalistik. Inzwischen habe ich aber längst feststellen können, dass zwischen dieser Theorie des Studiums und der Praxis meilenweite Unterschiede liegen.

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der CDU-Landtagsfraktion und als Büroleiter des damaligen Oppositionsführers im Schleswig-Holsteinischen Landtag, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Ottfried Hennig, habe ich parlamentarisches Leben kennen gelernt. Die wichtigste Erfahrungszeit war jedoch meine neunjährige Amtszeit als Bürgermeister in der Gemeinde Sylt-Ost: in einer relativ kleinen Gemeinde ist der Bürgermeister für alle Themen zuständig, so dass ich bei vielen Diskussionen jetzt im Bundestag immer zurück denke, wie diese Themen sich vor Ort in der Praxis auswirken und mit welchen Erwartungen die Menschen an die Themen heran gehen, wenn es um den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, um die Pflegeversicherung oder um die Finanzierung des Küstenschutzes geht.

Politische Lebenswege kann man nicht planen. Jedenfalls halte ich selbst nichts von solchen Planungen. Als sich jedoch im Frühjahr 2005 die Situation ergab, dass Peter Harry Carstensen zum Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein gewählt wurde und er nach 22 Jahren Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag den Wahlkreis Nordfriesland/Dithmarschen-Nord frei machte, erschien mir diese Aufgabe hochinteressant. Da ich die Signale aus meiner Partei erhielt, dass Unterstützung realistisch sei, warf ich meinen Hut in den Ring und wurde in einer Wahlkreis-mitgliederversammlung der CDU aus fünf parteiinternen Bewerbern zum Kandidaten zur Bundestagswahl am 18. September 2005 gewählt. Drei Monate später wählte mich die Bevölkerung im Wahlkreis direkt in den Deutschen Bundestag.



MdB Ingbert Liebing | Alle Rechte vorbehalten